04.02.2020 18:09
Hallo,
beim Aufräumen meines Rechners bin ich über einen Text gestolpert, in dem ich vor einigen Jahren versucht hatte zu beschreiben, wie es mir ein gutes Jahr nach der Diagnose ging. Was sich verändert hatte... denn ich stellte fest, dass mir das Wissen um mein ADHS und auch die Medikation zwar half, aber dadurch auch einiges ins Rollen kam, was nicht so einfach war.
Seither ist natürlich wieder einiges geschehen, anderes erkenne ich auch heute noch wieder...
Jedenfalls nehme ich den Text mal zum Anlass, diesen Thread zu eröffnen. Vielleicht schreiben andere auch ihr Erleben auf?
Wie war es für euch kurz nach der Diagnose, einige Zeit später oder Jaaaaahre später?
So war das bei mir. Bin gespannt, wie andere das erlebt haben!
beim Aufräumen meines Rechners bin ich über einen Text gestolpert, in dem ich vor einigen Jahren versucht hatte zu beschreiben, wie es mir ein gutes Jahr nach der Diagnose ging. Was sich verändert hatte... denn ich stellte fest, dass mir das Wissen um mein ADHS und auch die Medikation zwar half, aber dadurch auch einiges ins Rollen kam, was nicht so einfach war.
Seither ist natürlich wieder einiges geschehen, anderes erkenne ich auch heute noch wieder...
Jedenfalls nehme ich den Text mal zum Anlass, diesen Thread zu eröffnen. Vielleicht schreiben andere auch ihr Erleben auf?
Wie war es für euch kurz nach der Diagnose, einige Zeit später oder Jaaaaahre später?
Zitat:...
auch ich erlebe Vieles seit der Diagnose vor mehr als einem Jahr als schwieriger.
Bei mir liegt das unter anderem daran, dass mir nun Dinge nicht mehr einfach nur schwer fallen oder lange dauern oder anstrengend sind, sondern, dass ich nun ahne, warum mir etwas schwer fällt.
Und viel öfter merke ich, wo es "unrund" läuft.
Das führt dann dazu, dass ich darüber nachdenke, an welchen Stellen ich etwas ändern kann, welche dysfunktionalen Strategien ich über die Jahre entwickelt habe und welche besseren Strategien mir das Leben erleichtern könnten. Privat wie beruflich.
Weiterhin stelle ich fest, dass manche "Freunde" nicht hilfreich sind oder ich vielleicht zu viel erwartet habe. Daraus folgt, dass ich meine Energien auf den Kontakt mit Menschen richte, die mir besser tun. Sprich Veränderung des sozialen Umfeldes, da alte "Freunde" sich teilweise damit schwer tun, dass ich jetzt mehr mit mir zu tun habe, als mit ihren Belangen, bei gleichzeitigem Unverständnis/Desinteresse an meinen Belangen.
Und ich bin noch immer auf der Suche, was mir gut tut, was mir hilft, Entspannung zu erlangen, zu lernen "Nein" zu sagen, ...
Alles in allem sehr viele Aspekte, die Arbeit und Energie erfordern. Das erscheint mir auch oft anstrengender bzw. schwieriger als mich wie vorher "einfach irgendwie" durch zu wurschteln.
Das habe ich nun aber über 40 Jahre gemacht.
Dagegen sind 1-2 Jahre Erforschen, Erproben, Hinterfragen, Einschleifen und Umgehen mit Veränderungen, die hoffentlich mittel- und langfristig eine Verbesserung meines "Selbst-Managements" und Lebensqualität bedeuten, eine vergleichsweise kurze Zeit.
Ich versuche diese teilweise sehr schwierige Zeit, die häufig auch schmerzhaft und traurig ist, unter dem Strich positiv zu sehen. Ohne Leidensdruck hätte ich nicht nach Hilfe gesucht und schließlich: seitdem bewege ich mich!
Ich nenne es (wertfrei) "Behinderungsverarbeitung".
Und an einigen Stellen nehme ich bereits deutliche Fortschritte wahr: klareres Abgrenzen-Können und Stellung beziehen in emotionalen Situationen (mir nicht jeden Schuh anziehen und in Defensivhaltung gehen...), eigene Bedürfnisse / Belange etwas besser wahrnehmen und im Blick behalten...
Ob oder wann ich damit je fertig sein werde, weiß ich allerdings nicht...
So war das bei mir. Bin gespannt, wie andere das erlebt haben!